Audiosystem in VW Polo 6R


 

 

Ich möchte hier ein Einbaubericht zum Thema Audiosystem in einem VW Polo 6R Zweitürer vorstellen.

 

1. Konzept und Komponentenauswahl
2. Ausgangssituation/Auslieferungszustand
3. Vorbereitung
4. Einbau
5. Feintuning / Abstimmung
6. Fazit
7. Low-Cost Alternativen
8. Wunschkonfiguration

 


 

1. Konzept und Komponentenauswahl

 

Beim Aufstellen des Gesamtkonzepts und bei der Komponentenauswahl habe ich mich nach folgenden Kriterien/Anforderungen orientiert:

  • - die Anlage muss richtig laut und druckvoll spielen, ohne dabei angestrengt zu wirken
  • - Hauptmusikquellen (zu 99%) sind AAC- und mp3-Dateien von USB-Medien (Stick/Disk/iPod/iPhone). CD-Wiedergabe spielt keine Rolle
  • - Schnelle und komfortable Suche/Navigation auf USB-Medien mit umfangreichen AAC und mp3 Sammlungen (das können wirklich
  • nur ganz wenige Headunits)
  • - Wiedergabe soll für den Fahrer optimiert sein (ich fahre meistens alleine)
  • - Bereits vorhandenen Komponenten (Endstufe, Subwoofer) sollten weiter verwendet werden
  • - Systemintegration mit Navi, Parkdistance, Bluetooth, Multifunktionslenkrad u.ä. spielt keine Rolle
  • - Kofferraum soll möglichst nutzbar, unverbaut bleiben
  • - ein Teil der Anlage sollte mittelfristig in ein anderes Auto umziehen
  • - Trotz der hohen Ansprüche sollte das ganze als Low-Cost Projekt abgeschlossen werden - gute gebrauchte Komponenten
  • sind willkommen
  • - alles wird in eigener Regie eingebaut
  •  

    Da aus meiner Sicht die Werkssysteme ungeeignet sind darauf ein Audiosystem aufzubauen (unbrauchbare Lautsprecher, magere Leistung fehlende Cinch-Ausgänge, schlechte USB-Steuerung,...), habe ich mich entschieden, das Geld für die Werksanlage (480,- EUR für das billigste Radio mit 2 Lautsprechern) zu sparen und das Auto ohne Werkssystem zu bestellen. Das bedeutet aber, dass das Auto ab Werk ohne Lautsprecherkabel, Stromversorgung, Antenne und hintere Lautsprecherträger ausgeliefert wird - alles muss neu gekauft und verlegt werden. Nach langer Recherche habe ich mich für folgende Komponenten entschieden:
     
  • Radio: Kenwood KIV-700 (Digital Media Receiver ohne CD-Laufwerk), optimiert für USB/iPod Wiedergabe
  • - günstig (ca. 250,- EUR)
  • - perfekte USB/iPod Steuerung (schnelle Suche mittels Kenwood Music Editor Lite Datenbank)
  • - unterstützt mp3 und AAC Format (wichtig für iTunes-Benutzer)
  • - Laufzeitkorrektur
  • - drei Vorverstärkerausgänge (Front/Rear/Sub) mit High-Pass und Low-Pass Filter
  • - unterstützt USB-Hub (gleichzeitiger Anschluss mehrerer USB-Medien + iPod)
  •  

  • Antenne: aktive Stoßstangenantenne von MB SLK, sie wird unsichtbar unter die Stoßstangenverkleidung verbaut
  • gekauft bei MB für 117,- EUR (MB Bestell-Nr. lautet: Stoßstangenantenne A 170 820 00 75 +  Antennenverstärker A 170 820 00 89)
  •  

  • Frontsystem: Eton A1 Adventure
  • - 16cm TMT-Chassis (Einbautiefe nur 50mm) eingebaut in den Türen auf MDF-Adapterringe
  • - 28mm HT-Kalotten eingebaut in Alukugel und an die Spiegeldreiecke auf den Fahrer ausgerichtet befestigt
  • - modifizierte Frequenzweiche (Anschluss an 4-Kanal Endstufe / Bi-Amping)
  • gekauft in Klangfuzzis-Forum (zusammen mit den Alukugeln) für 200,- EUR
  •  

  • Frontendstufe: Signat RAP 2 (4x70W @4Ohm) HT und TMT wird getrennt per modifizierte Bi-Amping Frequenzweichen angesteuert
  • übernommen aus meinen alten Toyota Camry
  •  

  • Rearsystem: Eton A2 Tieftöner als "Kickbässe"
  • - 16cm TMT-Chassis (Einbautiefe nur 50mm, ähnlich wie die A1-Chassis, allerdings anders abgestimmt) eingebaut unter
  • die hintere Seitenverkleidung auf MDF-Adapterringe
  • gekauft in eBay für 100,- EUR
  •  

  • Rearendstufe: Signat RAP 4 (2x75W @4Ohm)
  • gekauft in eBay für 20,- EUR
  •  

  • Lautsprecherträger für das Rearsystem: sie werden hinten unter die Seitenverkleidung eingebaut
  • gekauft bei VW für 50,- EUR
  •  

  • Subwoofer: Kicker
  • - 10" Chassis Kicker Solo-Baric S10D, übernommen aus meinen alten Subwoofer 10" Kicker Solo-Baric
  • - ein geschlossenes 38 Liter Reserveradmulde-Gehäuse, gekauft in eBay für 52,- EUR
  •  

  • Subwooferendstufe: Signat RAP 4 gebrückt (1x220W @4Ohm)
  • gekauft in eBay für 27,- EUR
  •  

  • Stromverteilerblocks: für Plus- und Minusleitungen. Ich möchte eine zentrale +/- Stromversorgung haben, um alle Komponenten
  • (inkl. Radio) von einem Punkt zu versorgen und dadurch potentielle Störschleifen (unterschiedliche +/- Abgriffpunkte) zu vermeiden.
  • gekauft bei Conrad für 2x6,- EUR
  •  

    Dazu kommt der ganze Kleinkram wie Stromkabel, Lautsprecherkabel, Cinchkabel, Antennenkabel, Triggerkabel, Dämmung, Adapterringe, Montageplatten, Lack, Crimpstecker (ich schätze es zusammen auf weitere 200,- EUR) plus sehr viel Arbeit und Geduld.

    Da ein späterer Einbau eines Prozessors nicht ausgeschlossen ist, werden die Frequenzweichen nicht in der Tür, sondern im Kofferraum eingebaut und von da aus getrennte HT/TMT-Lautsprecherkabel zu den Türen verlegt. Dadurch ist eine spätere Vollaktivierung ohne große Umbauten möglich.

     

    Soweit die Theorie. Und wie sieht es in der Praxis aus? Hier die entsprechenden Bilder und Details dazu:

     

     


    Übersichtsbild.

     


    So sehen die zu verbauenden Komponenten auf einem "Gruppenfoto" aus.

    Es fehlt nur noch das Radio, das Sub-Gehäuse und die Antenne.

    Die RAP 3 wird natürlich durch die RAP 2 ersetzt (sie steckt ja noch in dem alten Auto).

     


    So habe ich mir den Einbau im Kofferraum vorgestellt. Glücklicherweise kommt der Polo ab Werkt mit einer großen Reserveradmulde und einem Doppelboden. Sie eignen sich sehr gut zum Einbau des Subwoofers und der Endstufen unter dem Doppelboden. Das Sub-Chassis wird in ein rundes Sub-Frame eingebaut und in die Reserveradmulde eingesetzt. Die Endstufen, Frequenzweichen und Stromverteiler werden auf eine ausgeschnittene Montageplatte (unteres Doppelboden) geschraubt, die über dem Sub-Frame auf dem Boden des Kofferraums liegt. Alle Endstufen sind mit den Anschlußfeldern nach hinten ausgerichtet, damit ich nach dem Anheben der Montageplatte bequem an die Schalter und Trimmpotis drankomme. Das ganze passt unter den oberen Doppelboden, der leicht modifiziert wird, um den Subwoofer akustisch an den Innenraum anzukoppeln.

     


    Hier das ganze in Seitenansicht. Der obere Doppelboden wird leicht modifiziert -> an der hinteren Kante um ein paar Zentimeter gekürzt. So entsteht zwischen der Rücksitzlehne und dem Doppelboden ein Spalt (ca. 8x90cm), dass eine genügende akustische Ankopplung des Subwoofers an den Innenraum garantiert.

     


     

    2. Ausgangssituation/Auslieferungszustand

     


    Das Auto wird ab Werk mit einer 1-DIN Blende ausgeliefert

     


    Der 1-DIN Einbauschacht nach dem Entfernen der Blende - wie erwartet keine Radiokabel in Sicht..

     


    Das Auto wurde ohne die hinteren Lautsprecherträger ausgeliefert. Diese müssen extra gekauft werden (nur wenn man hinten zusätzliche Lautsprecher/Kickbässe einbauen möchte)

     


    Kofferraum mit dem oberen Doppelboden

     


    Der untere Doppelboden sitzt etwa 10cm tiefer als der obere

     


    So sieht es unter dem unteren Doppelboden aus...

     


    ... und so nach dem Leeren der Reserveradmulde. Auf der rechten Seite in der Mulde gibt es eine Schraube, wo man das Massekabel anschließen kann.

     


     

    3. Vorbereitung

     

    3.1 Hochtöner



    Eton A1 Adventure Hochtöner (CX 280) mit den Alukugeln. Die Montagelöcher werden versetzt, um die Hochtöner optimal auf den Fahrer auszurichten. Die Kugeln werden glatt gespachtelt und Anthrazitschwarz (Farbton wie die Spiegeldreiecke) lackiert.

     


    Alukugeln mit den neuen Löchern und Montagematerial (Gewindemuffe M10x1 von OBI). Die alten Löcher werden einfach mit Nieten verschlossen und zugespachtelt.

     


    So sieht das ganze nach dem Lackieren aus. Hier kann man die Nieten gut sehen.

     


    Um das Rausdrücken des HT-Chassis aus der Kugel zu vereinfachen, habe ich hinten/mittig eine kleine 3mm Bohrung/Öffnung gemacht.

     


    Die Kugel montiert auf ein Spiegeldreieck.

     


    Ein Spiegeldreieck "von hinten".

     

    3.2 Kickbässe



    Lautsprecherträger für die hinteren Seitenteile. Sie müssen nachbestellt werden, wenn ab Werk keine Lautsprecher installiert sind.

     


    Zur Verstärkung der Aufnahmen habe ich vorne MDF-Ringe...

     


    ... und hinten Stahl-Ringe befestigt

     

    3.3 Subwoofer



    Reserveradmulde-Gehäuse ausgeschnitten und lackiert. Das Gehäuse hat einen Durchmesser von 55cm und ist 21cm hoch.

     


    Ein "Loch" in dem Unterboden erlaubt das Versenken der Blechwölbung in der Mulde. Das Loch ist natürlich von innen luftdicht abgeklebt.

     


    Der letzte Blick in das Gehäuse vor der Chassismontage (hier kann man die Abdeckung des Lochs im Unterboden sehen).

     


    Das Sub-Chassis und das Schutzgitter eingebaut.

     

    3.4 Kofferraum



    Oberer Doppelboden aus MDF 10mm, ausgeschnitten und lackiert.

     


    Die draufgeklebte Leiste ist ebenfalls aus MDF 20x60mm. Sie verhindert das Rutschen des Kofferrauminhaltes in den Spalt zw. der Rücksitzlehne und dem Doppelboden. Von unten sind zwei kleine Stücke MDF draufgeklebt, die das Verrutschen des Doppelbodens verhindern.

     


    Unterer Doppelboden aus MDF 10mm, ausgeschnitten und lackiert.

     


    Endstufen, Frequenzweichen, Stromverteilerblocks und Triggersignalverteiler montiert auf den unteren Doppelboden.

     


    Die Verdrahtung ist fast komplett (fehlt nur noch der Antennenverstärker).

     


    Alle Lautsprecherkabel werden bequem an die Lüsterklemme angeschlossen.

     


    Die meiste Arbeit bestand in der Verdrahtung der auf Bi-Amping modifizierten Frequenzweichen.

     


     

    4. Einbau

     

    4.1 Radio


    Zuerst musste ein Anschlußkabel zum Zündplus gelegt werden. Ich habe es an das Zigarettenanzünderkabel direkt in dem Sicherungskasten angeschlossen. Es liegt direkt hinter der Sicherung Nr. 42 (obere Reihe ganz rechts - blau, 15A)

     


    Dazu musste der Sicherungskasten ausgebaut werden. Das war eine der "fummeligsten" Aufgaben - die Platzverhältnisse sind sehr eng und der Kabelstrang sehr steif

     


    Das gesuchte Kabel (rot-gelb) wurde durchtrennt, mit einem zusätzlichen Kabel zum Radio (grün-gelb) verbunden und zusammengesteckt

     


    Alle Kabel bis zum Radioschacht gelegt. Von links:

    - Zündplus (grün-gelb) vom Sicherungskasten

    - Masse (braun) vom Kofferraum/Verteilerblock

    - Dauerplus (grün-gelb) vom Kofferraum/Verteilerblock

    - Einschaltsignal (blau) zum Kofferraum/Verteilerblock

    - Cinchkabel zum Kofferraum

    - Antennenkabel zum Kofferraum

     


    Das Radio passt relativ gut zu dem Polo-Armaturenbrett. Es war die zweitgrößte Herausforderung das Radio mit der Unmenge von Kabel dahinter in das kleine Schacht reinzuquetschen

     


    Die Beleuchtungsfarbe des Radios lässt sich optimal an die Beleuchtung des Polos anpassen

     

    4.2 Hochtöner


    Die Hochtönerkugeln wurden optimal auf den Fahrer ausgerichtet - hier ein Blick auf den rechten Hochtöner vom Fahrersitz. Die Befestigungslöcher in der linken und rechten Kugel sind asymmetrisch gebohrt.

     


    Die gewählte Lackfarbe für Hochtönerkugel ist recht gut getroffen - unauffällig und dem Armaturenbrett sehr ähnlich

     


    Hier noch die linke Seite...

     


    ...und ein mal die Gesamtsicht

     

    4.3 Tiefmitteltöner


    Die größte Herausforderung bei dem Umbau war das Einziehen der Lautsprecherkabel in die Tür. Dazu musste ich die Stecker zw. Türholm und Tür modifizieren. Zum Glück sind sie nicht vollständig belegt und durch Aufbohren einiger Pins kann man Platz für die Lautsprecherkabel schaffen. Die rechte Seite ist einfach - dort gibt es weniger Kabel. Der Stecker ist nur zur Hälfte belegt, man kann ein großes Loch bohren. Linker Stecker ist sehr knapp und fummelig - nur wenige Pins sind frei und man muss einzelne freie Plätze aufbohren.
    Wären ab Werk zumindest die Tiefmitteltöner-Kabel verlegt, würde ich mir diese Arbeit sparen, die vorhandenen Lautsprecherkabel nehmen und die Kugel an die A-Säulen anstatt an die Spiegeldreiecke befestigen

     


    Hier das Gegenstück aus dem Türholm

     


    Beim Aufbohren unbedingt auf die benachbarten Pins und Deckungsgleichheit der Löcher achten. Löcher mit 4mm Durchmesser sind ausreichend für ein 1,5qmm aufgetrenntes Lautsprecherkabel

     


    Lautsprecherkabel werden in die Gummihülle eingezogen

     


    Die Tiefmitteltöner werden auf die MPX-Adapterringe befestigt und mit einem Schaumstoffstreifen gegen die Türverkleidung abgedichtet. Die Tür wurde mit Alubutyl gedämmt. Die MPX-Ringe wurden vorher gestrichen (Schutz vor der Feuchtigkeit)

     


    Die Türverkleidung wurde dezent mit Alubutyl gedämmt

     

    4.4 Kickbässe


    Die hinteren Lautsprecherträger werden unter die Seitenverkleidungen eingebaut. Das Seitenblech, der Lautsprecherträger und die Seitenverkleidung wurden mit Alubutyl gedämmt. Die MDF-Ringe wurden gestrichen (Schutz vor Feuchtigkeit)

     


    Die Kickbässe werden ähnlich wie die Tiefmitteltöner auf die MDF-Adapterringe befestigt und mit einem Schaumstoffstreifen gegen die hintere Seitenverkleidung abgedichtet. Die Seitenverkleidung wurde ebenfalls mit Alubutyl gedämmt.

     

    4.5 Subwoofer


    Subwoofer eingesetzt in die Reserveradmulde. Um das Übertragen der Gehäusevibrationen auf die Karroserie zu mildern habe ich unter dem Subwoofer "Dämmstreifen" draufgeklebt.

     

    4.6 Antenne


    Mercedes-Wurfantenne mit dem passenden Verstärker. Sie wird unsichtbar unter die Stoßstangenverkleidung eingebaut

     


    Dazu kommt noch ein 5.5m Antennenverlängerungskabel und ein Hirschmann Plus - DIN Adapterkabel (gekauft bei ACR)

     


    Die Wurfantenne wird unter die Stoßstangenverkleidung befestigt

     


    Antennenkabel (links) wird durch die vorhandene Öffnung für die Beleuchtung-/PDC-Leitungen (rechts) geführt...


    ... und mit Heißkleber an die Verkleidung befestigt. Links das weisse Ende der UKW-Antenne


    Rechts das schwarze Ende der UKW-Antenne und die MW-Antenne

    4.7 Kofferraum


    Nach dem Feintuning (siehe Kapitel 5) wurde die komplette Montageplatte in den Koffer reingelegt und alles endgültig angeschlossen - es funzt!!!


    Oberer Doppelboden passt auch


    Das beziehen des Boden mit Filzstoff habe ich mir gespart, ich habe einfach eine Kunststoffschalle aus dem VW-Zubehörprogramm genommen (die wollte ich sowieso haben)

     


     

    5. Feintuning / Abstimmung


    5.1 Endstufen



    Ich habe ganz bewusst die komplette Elektrik (Endstufen, Frequenzweichen, Stromverteilung,..) auf eine Montageplatte befestigt, die zum Feintuning und Systemabstimmung zuerst als ein "Modul" in den Innenraum auf den Beifahrersitz gelegt werden kann. Dadurch habe ich die Möglichkeit alle Parameter wie Verstärkungsfaktor, Balance, Phase und Trennfrequez vom Fahrersitz aus - also von der Hörposition - optimal einzustellen. Somit kann ich die Auswirkung jedes kleinsten Drehs an jedem beliebigen Regler sofort hören und muss nicht wegen jeder kleinen Veränderung aussteigen und zum Kofferraum laufen. Erst nach der abgeschlossenen Abstimmung wird diese Montageplatte in den Kofferraum eingebaut und alle Verbindungskabel sauber verlegt. Das war mir besonders wichtig, denn in der Feinabstimmung der einzelnen Parameter aufeinander steckt sehr viel Potential. Dabei brauche ich kein Messequipment, ich verlasse mich auf meine Hörerfahrung, passende Musik-/Testsignale und auf meine Ohren - was für meine Ohren richtig ist IST RICHTIG!!!



    5.1.1 Frontendstufe


    - Hochpass und Tiefpass ausschalten (Hochpass wird im Radio gesetzt - siehe
       Kapitel 5.2)

    - Verstärkungsfaktor an den Radioausgangspegel anpassen

    - Balance L/R der Frontendstufen anpassen ("Front"-Kanäle versorgen die linken Chassis

       und "Rear" Kanäle versorgen die rechten Chassis). Die rechte Seite ist ein Tick lauter

     


    5.1.2 Rearendstufe


    - Tiefpass grob auf 250Hz einstellen (Hochpass wird im Radio gesetzt - siehe
       Kapitel 5.2)

    - Verstärkungsfaktor und die Phase an das Frontsystem anpassen

    - Tiefpassfrequenz feiner an das Frontsystem anpassen (ich habe ca. 200Hz gewählt)

     


    5.1.3 Subwooferendstufe


    - Tiefpass ausschalten (Tiefpass für SW wird im Radio zuerst auf 200Hz gesetzt - 
       siehe Kapitel 5.2)

    - Phase des SW an das Frontsystem und die Kickbässe anpassen

    - Tiefpass für SW im Radio auf ca. 90Hz reduzieren (siehe Kapitel 5.2)

    - Verstärkungsfaktor feiner an das Frontsystem und die Kickbässe anpassen

     

    5.2 Radio

     

    Ich habe folgende Einstellungen in dem Kenwood KIV-300 Setup gewählt (aufgelistet sind nur die Parameter, die von den Voreinstellungen abweichen):

     

    Audio/DSP-Einstellungen - Klangeinstellungen
    - Supreme+:  "OFF"

     

    Audio/DSP-Einstellungen - Auswahl der Hörposition
    - Position: "FL"

     

    Audio/DSP-Einstellungen - Feinstellung der Hörposition -> mehrere Werte  nach "Ohr" ausprobiert
    - Front / L:  "100cm"
    - Front / R:  "130cm"
    - Rear / L:  "80cm"
    - Rear / R:  "115cm"
    - SW / L:  "160cm"
    - SW / R:  "160cm"

     

    Audio/DSP-Einstellungen - Auswahl des Fahrzeugtyps
    - Car Type:  "Compact"

     

    Audio/DSP-Einstellungen - Lautsprechereinstellung
    - Speaker Setting / Front / Location: "Door"
    - Speaker Setting / Front / Size: "16cm"
    - Speaker Setting / Front / Tweeter: "Use"
    - Speaker Setting / Rear / Location: "Door"
    - Speaker Setting / Rear / Size: "16cm"
    - Speaker Setting / SubW / Size: "25cm"

     

    Audio/DSP-Einstellungen - Feineinstellung des Fahrzeugtyps
    - Front: "45cm"
    - Rear: "76cm"
    - SW: "0cm"

     

    Audio/DSP-Einstellungen - Frequenzweicheneinstellung -> mehrere Werte feiner nach "Ohr" ausprobiert
    - Front / FC: "60"
    - Front / SLOPE: "-12"
    - Rear / FC: "60"
    - Rear / SLOPE: "-12"
    - Subwoofer / FC: "90"
    - Subwoofer / SLOPE: "-12"
    - Subwoofer / PHASE: "Normal(0°)"

     

     


     

    6. Fazit

     

    - das Projekt ist voll geglückt - der Klang ist BOMBASTISCH und übertriff meine Erwartungen

    - es war sehr, sehr viel Arbeit - insbesondere die hinteren Lautsprecherträger und das Einziehen der Kabel in die Türen

    - eine sorgfältige Planung und Vorbereitung spart viel Ärger und sichert das erwartete Ergebnis

    - man braucht unbedingt ein Reparaturbuch, um nachzuschlagen wie die einzelnen Verkleidungen abgebaut werden

    - das Einziehen der Lautsprecherkabel in die Türen sollte man (wenn es geht) vermeiden - das ist etwas nur für echte "Hardcore-Bastler"

    - auch einfache, günstige, gebrauchte Komponenten (wie meine Signats) führen zum guten Ergebnis

    - präzise Abstimmung der einzelnen Komponenten auf einander (siehe Kapitel 5.1) spielt eine Schlüsselrolle

    - eine vollständige, ausgiebige Dämmung des Innenraums, die man häufig in den Car-Audio-Foren trifft (z.T. echte Alubutyl-Mterialschlachten)

      wird meiner Meinung nach total überbewertet! Ich habe es nur dezent und gezielt eingesetzt und trotz dem keine Probleme mit "Klappern"

      bemerkt. Das Auto ist selbst bei extremen Pegeln sehr ruhig geblieben

    - wenn es möglich ist, sollte man ein flacheres Reserveradmulde-Gehäuse nehmen (max 19cm). Meins ist 21cm hoch und guckt aus der Mulde

      raus. Deshalb musste ich unter die Trägerplatte kleine Abstandshalter legen

     

     


     

    7. Low-Cost Alternativen


    Für die meisten Polo-Fahrer wird meine oben vorgestellte Lösung etwas "überdimmensioniert" sein. Sie ist nur für passionierte, versierte Bastler geeignet, die vor einem größerem Arbeits- und Materialaufwand nicht schrecken. Für die weniger "fanatischen" Audioliebhaber habe ich einen Vorschlag für eine vereinfachte Variante vorbereitet. Sie ist auf das wesentliche reduziert und trotzdem hochwertig aufgebaut. Dabei habe ich gleich beispielhaft passende Komponenten genannt/empfohlen.

     

    7.1 Konzept

     

    Ich gehe davon aus, dass in dem Polo ein beliebiges Werksradio mit Frontlautsprecher und Antenne verbaut ist. Die Werkslautsprecher werden ersetzt, das Werksradio wird vorzugsweise ersetzt (auf die Steuerung per Multifunktionslenkrad gehe ich hier nicht ein, obwohl es möglich wäre), die Werksantenne wird weiter benutzt. Es wäre auch möglich das bestehende Werksradio zu behalten und per Hi-Low Adapter an die eingeplante Endstufe anzuschließen.

    Einbau kann durch einen mittelmäßig begabten Bastler oder Fachwerkstatt erfolgen.

     

    Hier mein Vorschlag:

     


    - Radio (Fremdradio oder Werksradio)

    - Frontlautsprecher 2-Wegesystem in der Tür

    - 4-Kanal Endstufe (in der Reserveradmulde / im Kofferraum)

    - Subwoofer in der Reserveradmulde

     

     

    7.2 Benötigte Komponenten

     

    Radio: 1DIN Gerät, ohne Navi aber mit USB / iPod-Steuerung und Cinch-Ausgängen für externe Endstufen. Hier würde ich folgende Geräte empfehlen:
    - Kenwood KDC-4047 - einfaches, günstiges Gerät (ca. 80,- EUR), mit CD-Laufwerk, mit einem Chinch-Ausgang und einer relativ guten
      und schnellen USB-Steuerung (ich habe es gehabt und war damit sehr zufrieden).
    - Kenwood KIV-700 - relativ günstiges (ca. 250,- EUR) aber sehr gutes Gerät (Beschreibung siehe Kapitel 1)
    - Alpine CDA-117 Ri - relativ günstiges (ca. 270,- EUR) aber sehr gutes Gerät, mit CD-Laufwerk, digitaler iPod Schnittstelle und LZK
    Zum Einbau des Radios siehe Kapitel 4.1

    Ein 2DIN Gerät mit/ohne Navi mit/ohne BT geht auch. Hier würde ich zum Pioneer AVH-P4200DVD greifen (ca. 420,- EUR). Natürlich kann man auch das Werksradio (mit allen seinen Macken) behalten.

     

    Frontlautsprecher: hier würde ich je nach Budget folgende 2-Wegesysteme (16cm Tiefmitteltöner + Hochtöner) empfehlen:
    - Audio System MX 165 Plus (ca. 100,- EUR)
    - Eton PRO 170 (ca. 160,- EUR)
    - Eton RS 161 (ca. 220,- EUR)
    - HERTZ HSK 165.3 (ca. 290,- EUR)
    - Eton A1 Adventure (ca. 380,- EUR)
    Die Hochtöner können in die Originalplätze, in ein "Einbautöpchen" oder in eine Alukugel (siehe Kapitel 4.2) eingebaut werden.
    Zum Einbau der Tiefmitteltöner siehe Kapitel 4.3

     

    Endstufe: es wird eine 4-Kanalendstufe benötigt. 2 Frontkanäle versorgen die Frontlautsprecher und die 2 Rearkanäle versorgen den Subwoofer (wegen des Brückenmodus auf ein 4 Ohm Sub-Chassis achten). Hier würde ich folgende Endstufen empfehlen:
    - Axton A490 - günstig (ca. 140,- EUR)
    - Rodek RN-4110 - günstig, stark (ca. 200,- EUR)
    - Audio System MX 75.4 - günstig, flexibel (ca. 225,- EUR)
    - Eton ECC 500.4 - stark, flexibel (ca. 260,- EUR)
    - Mosconi Gladen One 60.4 - klein, flexibel, gut, Phaseshift, mit High-Level Eingang für Werksradios (ca. 280,- EUR)
    - Eton MA 75.4 - klein, flexibel, gut, mit High-Level Eingang für Werksradios (ca. 290,- EUR)
    Billigere oder gebrauchte 4-Kanalendstufen gehen auch (siehe meine Signat RAP 2)

     

    Sub-Chassis: hier würde ich je nach Budget folgende 10" Chassis empfehlen, die bestens mit einem geschlossenen Gehäuse um die 30l zurechtkommen:
    - JL Audio 10W1v2-4 (ca. 130,- EUR)
    - JL Audio 10W3v3-4 (ca. 210,- EUR)
    - Hertz ES 250 (ca. 120,- EUR)
    - Hertz HX 250 D.4 (ca. 220,- EUR)
    Kleinere Chassis mit 8" oder größere mit 12" gingen auch (je nach Anspruch und Budget). Wegen des Brückenmodus auf ein 4 Ohm Sub-Chassis achten.

     

    Subwoofergehäuse: Sub-Frame für die Reserveradmulde.
    Zum Einbau des Subwoofers siehe Kapitel 3.2 und 4.5

     

    Dazu kommt noch Montagematerial:
    - CAN-Bus Adapter: wenn man sich nicht traut den Zündplus an dem Sicherungskasten oder an dem Zigarettenanzünder "anzuzapfen"
       oder möchte die Steuerung per Multifunktionslenkrad aktivieren
    - Radioblende: um das 1DIN Radio einzubauen wird eine entsprechende Blende benötigt. Ich würde die originale Blende von VW empfehlen -
       passt perfekt zum Rest (siehe Kapitel 2)
    - Adapterringe für die Lautsprecher (zur Montage der Tiefmitteltöner in der Tür): entweder aus Kunststoff oder besser aus MPX oder MDF
    - Stromkabel + Sicherung
    - Lautsprecherkabel
    - Chinchkabel
    - High-Low Adapter (wenn die Endstufe an das vorhandene Werksradio angeschlossen wird und selbst kein High-Level Eingang hat)
    - Triggersignaladapter - wenn man das Werksradio behalten möchte und die eingesetzte Endstufe kein Einschaltsignal aus dem
       Lautsprechersignal erkennt, muss aus dem Lautsprechersignal ein dediziertes Triggersignal zum Einschalten der Endstufe gewonnen werden
    - Türdämmung (Alubutyl o.ä.)

     

    7.3 Feintuning / Abstimmung

     

    Ich würde folgende Vorgehensweise/Einstellungen empfehlen:
    - die Empfindlichkeit der Endstufe möglichst niedrig einstellen (d.h. auf hohe Eingangsspanung einstellen), damit man den ganzen
       Lautstärkeregelbereich des Radios nutzen kann -> das reduziert die Anfälligkeit auf Störsignale und Übersteuerung
    - die Frontlautsprecher per Hochpass (in Radio oder Endstufe) bei ca. 60-80Hz trennen
    - den Subwoofer per Tiefpass (in Radio oder Endstufe) bei ca. 80Hz trennen
    - die Lautstärke und Phase des Subwoofers an die Frontlautsprecher nach Geschmack und Ohr anpassen

     

     


     

    8. Wunschkonfiguration


    Natürlich habe ich mir auch Gedanken darüber gemacht, was ich einbauen würde, wenn ich nicht an die bereits vorhandenen Komponenten gebunden wäre. Wie würde meine Wunschkonfiguration aussehen, wenn ich auf einer "grünen Wiese" mit einem vertretbaren Budget anfangen dürfte. Dabei sind einige Konfigurationen entstanden, die je nach Fahrzeug (verfügbare Einbauplätze) als 2-Wegesystem oder 3-Wegesystem gedacht sind. Beide Varianten sind als vollaktives System mit einem DSP und einem Sub in einem geschlossenen Gehäuse konzipiert. Bei den verschiedenen Konfigurationen habe ich an bestimmte Komponenten (Hersteller), zwei "Leistungsklassen" (lite und power) sowie Abmessungen (Einbauplatzbedarf) gedacht.

     

    8.1 Konzept

     

    8.1.1 Variante A: 2-Wegesystem

     


    - Radio: Fremdradio oder Werksradio

    - Frontlautsprecher: ein 16cm 2-Wege Komponentensystem in der Tür

    - DSP: zur Aktivierung eines 2-Wegesystems + Sub reicht ein 5-Kanal DSP, deshalb
       würde ich hier zu dem Audison Bit Ten greifen. Der sorg für die aktive Trennung,
       EQ und Laufzeitkorrektur

    - Endstufen: je nach Hersteller und "Leistungsklasse" würde ich eine 4-Kanalendstufe
       für die Frontlautsprecher und eine Monoendstufe oder gebrückte Stereoendstufe
       für den Sub nehmen

    - Sub: ein 12" oder 13" Sub-Chassis in einem geschlossenen Gehäuse (vorzugsweise
       in Reserveradmulde). Bei engeren Platzverhältnissen würde auch ein 10" Chassis
       funktionieren. Bei der Wahl des Chassis ist auf die Impedanz zu achten
       (bei Monoendstufe bevorzugt 2Ohm, bei gebrückter Stereoendstufe 4Ohm wählen)

    8.1.2 Variante B: 3-Wegesystem

     


    - Radio: Fremdradio oder Werksradio

    - Frontlautsprecher: ein 16cm 3-Wege Komponentensystem oder ein 2-Wege
       Komponentensystem ergänzt um einen Mitteltöner

    - DSP: zur Aktivierung eines 3-Wegesystems + Sub braucht man
       8-Kanal DSP, deshalb würde ich hier zu dem Mosconi Gladen 6to8 greifen.
       Der sorgt für die aktive Trennung, EQ und die Laufzeitkorrektur

    - Endstufen: je nach Hersteller und "Leistungsklasse" würde ich zwei 4-Kanalendstufen
       oder eine 4-Kanal (HT+MT) + eine 2-Kanal (TT) + Monoendstufe (Sub) nehmen

    - Sub: ein 12" oder 13" Sub-Chassis: JL Audio in einem geschlossenen Gehäuse
       (vorzugsweise in Reserveradmulde) oder Eton in Bass-Reflex Gehäuse.
       Bei engeren Platzverhältnissen würde auch ein 10" Chassis funktionieren.
       Bei der Wahl des Chassis ist auf die Impedanz zu achten (bei Monoendstufe
       bevorzugt 1x2 Ohm oder 2x4 Ohm (parallel) wählen, bei Stereoendstufe 2x2 Ohm
       wählen, bei gebrückter Stereoendstufe 1x4 Ohm oder 2x2 Ohm (in Reihe) wählen

     

    8.2 Komponentenwahl

     

    Die oben genannten Varianten kann man mit einer unendlichen Vielzahl von Komponenten realisieren. Ich habe mich auf fünf namhafte, erprobte Hersteller eingeschränkt, die gute Preisleistung bieten

     

    Frontlautsprecher:

     - ETON: perfekter klang, hohe Leistungsreserven, sehr geringe Einbautiefe (keine Probleme mit dem Einbau), erweiterbar auf 3-Wegesystem

     - Audison: perfekter klang, "edel"

     - Hertz: perfekter Klang, kraftvoll, verfügbar als 2-Wege und 3-Wege Komponentensystem (auf Einbautiefe des TMT bzw. des TT achten)

     

    Endstufen:

     - ETON ECC-Serie: guter Klang, kraftvoll, günstig, flexibel, relativ groß

     - ETON MA-Serie: guter Klang, relativ günstig, sehr klein, effizient

     - Mosconi Gladen One: guter Klang, günstig, flexibel, sehr klein

     

    DSP:

     - Mosconi Gladen: klein, flexibel, günstig

     - Audison: klein, flexibel, günstig

     

    Sub-Chassis:

     - ETON: guter, kontrolliert Klang, geeignet für relativ kleine geschlossene Gehäuse, 8", 10", 12" Varianten vorhanden

     - JL Audio: guter Klang, geeignet für relativ kleine geschlossene Gehäuse, 10", 12", 13" als 2 und 4 Ohm Varianten vorhanden, günstig

     

    Konkrete Vorschläge für einige Komponenkonfigurationen inkl. Preise und WEB-Links zu den Komponenten habe ich in einer Excel-Liste zusammengestellt (siehe Screenshot). Diese Excel-Liste steht zum Download zur Verfügung.

     

    Meine persönlichen Favoriten sind je nach Variante ETON-basierte Konfigurationen Cfg.3 + Cfg.9 (kraftvoll) und Cfg.2 + Cfg.8 (günstig)